Re: mal eine andere K&K-Diskussion: Kay und Klone


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Abgeschickt von Grisel am 15 Dezember, 2002 um 18:47:21:

Antwort auf: mal eine andere K&K-Diskussion: Kay und Klone von HeikeF am 13 Dezember, 2002 um 19:02:48:

Hi Heike!

: Ich habe zufälligerweise auch letzte Woche die Fionavar-Trilogie beendet (Petra, ich glaube es kam schon öfter vor, daß wir gerade die gleichen Bücher lesen *g*) und ich habe irgendwem gesagt, daß ich von diesem Autor sogar ein _Kochbuch_ lesen würde!
: Allerdings merkt man, daß diese Trilogie frühe Werke sind; sie sind noch nicht so ausgereift wie spätere.

Genau. Das merkt man auch sehr schön daran, daß er sich hier noch allzu sehr an anderen Vorbildern, eben Tolkien orientiert und auch noch die eher überflüssige Artus-Guinevere-Lancelot-Geschichte einbaut. Aber, so sehr ich Tolkien-Kopierer auch eher ablehne, ich denke mir, wenn einer das Recht hatte, dann Kay. Immerhin hat er ja offenbar an der Herausgabe des "Silmarillion" mitgearbeitet.
Jedenfalls ist Kay für mich ein Autor, bei dem man eine sukzessive Entwicklung von Werk zu Werk sieht.

: Ich mag leidende Helden! Ist doch langweilig, wenn immer alles glatt geht. Charaktere müssen sich entwickeln, und dazu gehören eben auch negative Erfahrungen und Ereignisse, die sich der eigenen Kontrolle entziehen.
: Natürlich blutet meine empfindsame Seele immer mit, wenn so etwas passiert, und dann bin ich manchmal richtig ärgerlich auf die Autoren, die ihren Charakteren so etwas zumuten *g*.

Klar, das ist der alte Gegensatz zwischen dem anspruchsvollen und dem sentimentalen Leser. Der anspruchsvolle will Realismus, der sentimentale aber nicht ausgerechnet bei den Lieblingen ...
Aber das Problem bei Fionavar für mich war nicht daß sie leiden mußten, sondern daß sich ca. alle 100 Seiten (übertrieben!) jemannd heroisch selbst geopfert hat. Zuerst Paul, diese Ober-Zauberin, dann Kevin, dann der Junge der mit der wilden Jagd reitet, Diarmuid, Jennifers Sohn, ... Habe ich jemanden vergessen? Bei den ersten Malen ist es noch tragisch, aber irgendwann nervt es. Und zB Diarmuids Opfer war extrem sinnlos. Oder liegt es nur daran, daß ich Lancelot nicht leiden kann?

: Findest du? Wenn ich da z.B. an Rodrigo denke oder an viele der Figuren aus Tigana...

Schon, aber da ist es nicht so gehäuft. Also, die Leute leiden und sterben zwar, aber nicht ununterbrochen. Und sie opfern sich nicht ständig heroisch.

: Sarantium habe ich noch nicht gelesen. Aber von den anderen gefällt mir "Tigana" am liebsten, dann kommt "Al-Rassan" und dann "Arbonne".

Tigana hat mir nicht so sehr gefallen, vielleicht weil ich es nach Arbonne und Al-Rassan gelesen habe, und die waren - für mich - einfach nicht zu schlagen.

: Warum mögen die im MarzReadersCircle denn "Al-Rassan" nicht?

Das witzige war, obwohl das Buch ja von einer Mehrheit gewählt wurde, kamen eigentlich nur negative Bemerkungen darüber. Das hat mich aus meinem Lurkertum gelockt. Vor allem über Kays Angewohnheit, Geschichte zu nehmen und umzuschreiben und zu tarnen. Aber auch sonst fanden viele die Charaktere nicht besonders aufregend. Und eine meinte, daß die Entscheidung der beiden Helden am Ende nicht nachzuvollziehen war.
(Falls ich das falsch in Erinnerung habe, bitte ich um Vergebung.)

: Ja, der erste Auftritt war _definitiv_ *g* Lymond-reif! Auch später ist es immer mal wieder durchgeblitzt. Auch die schwierige Beziehung zu seinem Bruder: der eine nach außen glitzernd, der andere solide.

Ja, und natürlich, daß sie sich trotzdem nahestehen. Und ich denke, auch hier war der Ältere, Aileron (?) der Liebling des Vaters.

: Aber ich finde es eigentlich falsch, sofort wenn ein Charakter ähnliche Züge aufzuweisen hat wie Lymond, davon auszugehen, daß es diesen Dunnett-Bezug gibt, daß es ein "Lymond-Klon" ist. Da überschneiden sich eben nur einige Charaktereigenschaften.
: Natürlich _gibt_ es manchmal direkte Anspielungen, wie vielleicht eben Diarmuid oder der "Conte de Sevigny", der bei Elizabeth Peters auftaucht.

Zumindest aus meiner Sicht ist "Klon" in dem Zusammenhang nicht bösartig gemeint. Und um sich dafür zu qualifizieren muß es auch etwas greifbares geben, wie den Namen oder zB den Pfirsich, sonst könnte es Zufall sein.
Aber ich mag es sehr gern, wenn ich bei Autoren auf Spuren anderer stoße, vor allem wenn ich beide mag. Es muß nur derjenige, der sich inspirieren ließ dennoch eine eigene Geschichte zu erzählen haben.
ZB wenn ich auf Darkover auf Personen mit Namen Castamir oder Javanne treffe, und genau weiß, woher MZB diese Namen hatte. Aber manchmal ist es eben nur eine vage Ähnlichkeit und eine Vermutung.

Übrigens habe ich es umgekehrt gemacht. Mir kam Lymos "Pfirsich" bekannt vor, weil ich Diarmuid zuerst getroffen haben.
Abschließend zu Fionavar. Trotz der Kritik mag ich die Trilogie gern. Ich fand es vor allem witzig, daß meine beiden Lieblingsfiguren mehr oder weniger die alter egos meiner Tolkien-Lieblinge waren: Aileron der für mich sowohl Aragorn als auch Boromir verkörperte und Dave, der wie Merry beim Reitervolk landet.

: Du wirst es nicht glauben - oder vielleicht doch?
: Ich hatte mir sooo fest vorgenommen, mir dieses Jahr keine Bücher mehr zu kaufen und was habe ich gemacht, als ich den ersten Trailer von "TTT" im Fernsehen gesehen habe? Genau... mir LotR gekauft *umMitleidbettel*. Mal schauen, ob es mir besser gefällt als beim ersten Versuch vor über 10 Jahren...

Kein Mitleid! :-)
Obwohl ich mich gerade durch "Otherland" beiße, verspüre ich auf einmal den heftigen Wunsch HdR endlich mal wieder zu lesen. GSD will ich es diesmal Englisch lesen und besitze es nur auf Deutsch ...
Was hat Dir denn nicht so zugesagt vor 10 Jahren?

Bye,

Grisel


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