Abgeschickt von Martine am 26 August, 2002 um 15:16:11:
Hi allesamt,
gestern kam Kathrin auf einen Kurzbesuch zu mir und wir haben auf meinem Balkon bei Tee und Gebäck den Kreuzbergminispit veranstaltet.
Mal sehen was in meinem Alzheimer noch haften gebleiben ist...
Also zuerst habe ich eine Zusammenfasung des 3D gegeben mit besonderer Gewichtung auf „Rooms and Doors“ -Klammer auf- winkt mit dem Zaunpfahl in Richtung Saarbrücken –Klammer wieder zu-...
Natürlich haben wir ausführlich über DG gelästert, und ihre Bücher mit denen DDs verglichen.
Und wir kamen auf einen netten Gedanken: Wo DG voll ins Melodram abdriftet, hält sich DD immer noch gut raus, bzw. kriegt noch die Kurve, indem sie Situationen eben nicht - wie es die Amerikaner so schön sagen „graphic“ - werden läßt, sondern dem Leser noch Raum läßt. Dazu bricht sie mit den üblichen Genrekonventionen und ironisiert sie zugleich.
Dann sprachen wir über Sexualität in beiden Büchern und daß DD im Gegensatz zu DG eben nicht wertet, - etwas das mir bei DG AUSGESPROCHEN unangenehm aufgesoßen ist, ist ihre fiese Hauptfigur, der wird gleich doppelt diffamiert, indem sie ihn sowohl homosexuell als auch noch sadistisch macht. Ohne das irgendwie zu unterscheiden, wurschtelt sie das dem Leser gleich als Synonym für Perversion und üblen Charakter unter, und bedient damit so jeders Vorurteil zwischen hier und dem Suezkanal.
DD hat es dagegen nicht nötig ihren Protagonisten auf diese Weise in gut und böse zu ordnen, bei ihr geht das nett durcheinander wie im richtigen Leben auch, was ja z. B. oft in den amerikanischen Listen zu aufgeregten Diskussionen führt. Ja, das liebe ich an den Büchern, daß eine kleine schottische Lady in den sechziger Jahren schon soviel Mut hatte und auch Chuzpe, sich hinzusetzen und ihre Figuren so unterschiedlich und facettenreich zu gestalten und dabei wirklich kein Klischee - und schon gar nicht das von der guten Heterosexualität und der fiesen Homosexualität - zu bedienen.
So, nun muß aber Kathrin auch noch was sagen, sonst komme ich hier heute nicht mit den Sachen rum die ich noch machen muß..
Martine