Re: Neues von Klett-Cotta


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Abgeschickt von Heike am 02 September, 2006 um 23:20:09:

Antwort auf: Re: Neues von Klett-Cotta von Martine am 02 September, 2006 um 14:53:42:

Hallo zusammen,

: :(Martine) Daß bei rororo die Reihe eingestellt wurde, lag übrigens NICHT an den Verkaufszahlen.
:
: ::(Heike) Dennoch habe ich ernste Zweifel an dieser Version. Sie wäre glaubhafter, wenn Rowohlt generell aufgehört hätte, historische Romane, zu publizieren. Haben sie aber nicht.


: :(Martine) Die Reihe wurd eingestellt, BEVOR der Hype mit dem historischen Romanen begann.

Wenn Du mit 'Hype' Lorentz, Gabaldon u. Co. meinst - das gab's auch schon vorher, nur hiessen die Autoren da eben Golon und Gedge - und mit beiden hat Rowohlt kräftig Geld verdient.

Wie auch immer, wir werden uns in dem Punkt wohl nicht einig. Glaub' Du also weiter Deiner 'glaubwürdigen Quelle'; ich werde weiter zweifeln.



: :(Heike) Es ist normal, dass bei einer mehrbändigen Serie die Verkaufszahlen von Band zu Band abnehmen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass sich 'Niccolos Aufstieg' jetzt gut verkauft. Mit Band 7 holen wir keinen Leser mehr an Bord; (...)

: :(Martine) So, jetzt red ich mal aus dem Nähkästchen, weil mir nun engdgültig der Forumsmuttigeduldsfaden reißt.
: Manchmal habe ich den Eindruck , - versteh mich nicht falsch, aber bei mir entsteht der Eindruck und ich bitte um eine schlüssige Argumentation, warum er nicht entstehen sollte, - als ob eigentlich keine neuen und schon gar keine neuen deutschen Leser GEWÜNSCHT werden, sondern bitte der gut eingespielte elitäre Club unter sich bleiben möge, aber die Bücher verkauft werden sollten.


Huh? Wie kommst Du denn auf so was? Selbstverständlich sollen neue Leser gewonnen werden, das ist doch gerade der Punkt. Und sie sollen dadurcht gewonnen werden, dass sie mit dem Buch in Berührung kommen, sei es durch (gute)Rezensionen in den Medien oder direkt in den Buchhandlungen.
Warum sind wir denn so besorgt? Weil es bisher an diesen Rezensionen mangelt und weil 'Niccolos Aufstieg' in vielen Buchhandlungen schlicht und einfach nicht zu erhalten ist.

Ich halte es auch für ein berechtigtes Argument, darauf hinzuweisen, dass die Serie mit den ersten Bänden den Grossteil seiner Leser gewinnen muss obwohl ich es natürlich auch toll finde, wenn jemand mit 'Gemini' einsteigt.
Ich weiss nicht, wie Du Serien bevorzugt liest, aber ich für meinen Teil lese sie gern in chronologischer Reihenfolge, beginnend mit Band 1. Und ich sehe schon ein Problem darin, dass jemand davon abgeschreckt werden könnte, sich spontan Band 7 zu kaufen, wenn das bedeutet, dass er erst mal knapp 130 EUR auf den Tresen legen muss, um die Story von Anfang an zu lesen. Ich für meinen Teil denke, dass das Geschäft mit den Folgebänden zum Grossteil mit den (neuen) 'Stammlesern' gemacht werden wird, die bereits die ersten Bände gekauft haben.

Martine:
: Genauso hört sich das für mich an. Es gibt hier tausende von Arten ein Buch zu lesen, und die gibt es auch für Dunnett. Hier wird abe so getan, als ob Dunnett nur knapp den Nobelpreis verfehlt hätte, und deshalb ungerechterweise von der Liraturcamarilla nicht anerkannt wird.


Nochmals huh? Ich weiss nicht, wen Du mit Literaturcamarilla meinst, aber falls Du die NYT, die WP und das TLS darunter zählst: die haben über Dunnett geschrieben. In Schottland ist sie mittlerweile als eine der grossen Schriftstellerinnen des Landes (siehe auch die Ehrung letzes Frühjahr im Makar's Court), in einer Reihe mit Scott, Stevenson, etc., anerkannt. Ich wünsche mir daher in Deutschland auch Rezensionen und ein Medienecho auf einem ähnlichen Level. Oder ist das schon wieder elitär?


Martine:
: Dem ist aber nicht so. Dunnett schriebt nun mal keine *hohe* Literatur, à la Graß.

Autsch. Völlig falsches Argument. Grass ist alles, nur keine 'hohe Literatur'. Meine Mutter pflegt immer zu sagen: 'der Mann kann kein Deutsch' - und damit hat sie völlig recht. Ich finde ihn - abgesehen von 'Das Treffen in Telgte', und da hat er von Grimmelshausen abgekupfert, - völlig unleserlich. Was den Umgang mit Sprache angeht, ist Dunnett ihm haushoch überlegen.


Martine:
Sie versteht ihr Handwerk, schreibt spannende und wunderbare Bücher, die zudem gut recherchiert sind, aber sie schriebt auf dem deutschen Markt eben U-literatur. Aus die Maus. In GB/USA ist das anders, da kannstdu DD allerdings auch im romance Genre finden, aber dort sidndie Genres weniger vorbelastet.

Das ist nicht ganz richtig. Gerade 'Romance' ist dort sehr eng definiert.


Martine:
In D dagegen kannt du sie anpreisen wie Sauerbier, wenn die Autorin keinen Hochschulslehrstuhl wie Eco vorweisen kann, ist sie eben nur U und bleibt nur U.


Natürlich ist sie U. Genau wie Eco. Und Süsskind. Und Kehlmann. Das sind drei Autoren, die es geschafft haben, sowohl die breiten Massen als auch das 'Literaturestablishment' zu überzeugen.

Martine:
: Somit ist die Marktingstategie von KC durchaus nachvollziehbar, warum also sollten sie die Philister bekehren, wenn es genug andere gibt?

Siehe oben. Eco und Co. haben gezeigt, dass es einen Markt für herausgehobene Unterhaltung gibt, die sowohl die eingefleischten Kritiker als auch Otto Normalleser begeistert. Deshalb ist es ja so bedauerlich, dass es der Verlag (bisher) versäumt hat, beim Marketing diese Schiene zu fahren.


: :(Heike) Wenn die neuen Verkaufszahlen aber auch nicht den Erwartungen des Verlags entsprechen, wird irgendein Controller bei Klett-Cotta, analog zu Rowohlt, mitten in der Serie das Stop-Schild heben.

: :(Martine) Das mag sein, und das ist dann eben auch so. Aber der Verlag legt sich, anders als als rororo mächtig ins Zeug und versucht mit eben seinen Mitteln das zu verhindern.


Als da wären? Beispiele?


Martine:
: Von euch dagegen, höre ich bisher nichts, was ihr dazu tun könntet.
: Allerdings höre ich viel, was man auf keinen Fall tun sollte und auf jeden Fall unterlassen sollte.

Dann hast Du wohl den vorherigen Thread nicht gelesen, in dem z.B. Birgit aber auch andere ihre Aktivitäten beschrieben haben.


: :(Heike) Die Rede ist nicht von 'nur in intellektuellen Kreisen' sondern 'AUCH in intellektuellen Kreisen'. (...)Aber selbst Karasek im Spiegel hat sich seinerzeit eine Rezension von 'Der Name der Rose' abgerungen.

: :(Martine) Aber der gute alte Karasek ist teuer und wird sich nur Rezensionen gegen Bimbes abringen. Und damals bei Eco ist mehr Bimbes im Spiel gewesen als du dir vorstellen magst.

Glaub' ich gerne.


Martine:
: Jeder Platz auf einem Büchertisch muß heutzutage nach cm² bezahlt werden. Jeder noch so kleine Artikel in den sogenannten Kundezeitshriften kostet Geld. Und manche Verlage haben eben nicht das Budegt in Kiloeinheiten um sich in diese Werbeträger einzukaufen.


Mir kommen die Tränen! Wenn ein Verlag das Budget dazu hat, dann ist das wohl Klett-Cotta. Nach deren Profiten, allein aus den LOTR-Verkäufen in den letzten Jahren, würden sich doch alle anderen Verlagsleiter die Finger bis zum Ellenbogen schlecken!
Wenn ich dann höre, dass der Verlag zögert, z.B. Thalia Geld für Präsentationsflächen zu zahlen, dann verstehe ich nichts mehr. Das ist ja so, als wenn ich mir einen 500er-Mercedes kaufe und mich dann die 100 EUR Garagenmiete reuen!


: :(Heike) Und diese Rezensionen und Bestsellerlisten sind in einem gewissen Sinn Selbstläufer.

: :(Martine) Ja, sobald du sie bezahlt hat. Das ist euch vieleicht nicht ganz klar.

Sonnenklar. Also sollte der Verlag das Geld rausrücken; m.E wäre das eine gute Investition, auch für den Verkauf der Folgebände.


Martine:
: Ich habe inzwischen meine zweite Buchhandelstour hinter mir, und war doch erstaunt. In der Schelicherschen, das ist die Buchhandlung an der FU, liegt Dunnett auf dem *ernsthafte Neuererscheinngen*-Tisch, nicht bei den hitorischen Schmonzetten.
:
: Bei Hugendubel ist der Stapel kleiner geworden, dort ist es zwar auf dem historischen Tisch plaziert, aber in den letzten 14 Tagen wurden 80% der Exemplare (ungefahr 10 ) abverkauft, das ist ganz ok, finde ich, für eien Buch ,das bisher nicht auf den Bestsellerlisten erscheint.

Das ist schön. Hier führt Hugendubel das Buch trotz Nachfragen immer noch nicht, Thalia hat noch keinen einzigen Band verkauft (kein Wunder, in der versteckten Ecke findet das Buch kein Mensch) und selbst unsere zweite unabhängige Buchhandlung ist Fehlanzeige.


: :(Heike) Browst Du öfter auf Verdacht bei Amazon herum?

: :(Martine) Du wirst dich wundern, ja das tue ich. Ich laß mich da z.B. vom Lieblingslisten leiten. Insbesondere mag ich Listen, in denen die Leute besimmte Gruppen zusammenstellen, z. B. aus den Themen: historisch oder ethnographisch, oder naturwissnschaftlich.
: Und dort finde ich einige Highlights.

Vielleicht zieht das ja auch noch ein paar andere potentielle Leser. Ich persönlich habe zu viele ungelesene Bücher bei mir herumliegen, um auch noch bei Amazon nach weiteren zu suchen.


: Manchmal funktioniert das auch über Querverweise. z. B. ein Rezensent erwähnt, daß der Autor einem anderen Autoren ähnlich sei.
: So kam ich auf Finley, die ja auch ein Dunnettreader ist.

Ich habe ein Buch von ihr gelesen, das mich aber nicht sonderlich begeistert hat.


: :(Heike) Erst wenn die Leute irgendwo in der Presse eine Rezension gelesen (...) haben, gucken sie bei Amazon nach eventuellen Lesermeinungen, um zu sehen, ob sich die Ausgabe der 21,50 EUR auch lohnt.

: :(Martine) Ja, das ist sicher richtig. Aber wie kommen denn Rezensionen in die Zeitungen? Z. B. wenn Leser öfters mal nachfragen. Habt ihr nachgefragt? Z. B. in der Süddeutschen?

Sollen wir auch noch ein Freiexemplar hinschicken?
Genau das ist nämlich der Job des Marketings: die Redaktionen zu kontaktieren (siehe Ediths Mail), mit Freiexemplaren zu traktieren, nachzubohren und, wenn nötig, auch Vorlagen zu liefern.
Ich habe noch nie gehört, dass Lesernachfragen zu Rezensionen führen.


: :(Heike) Eine ordentliche Pressearbeit und eine gezielte Werbekampagne bei den massgeblichen Buchhandlungen (nämlich den Grossen, die entsprechend Publikum ziehen) ist immer noch das A und O, wenn man im Buchhandel anständiges Marketing betreiben will.

: :(Martine) Heike, das ist hier der falsche Ort über vergossene Milch zu weinen, wie gesagt ich BIN NICHT das Marketing von Klett Cotta undich habe, entgegender landläufigen Meinugn auch keie Weisungsbefugnis an ds maketing von Klett Cotta.

Wer hat denn sowas behauptet? Den Schuh hast Du Dir schön selber angezogen.


Martine:
Wenn du etwas tun willst, tue es im Rahmen deiner Möglichkeiten. Und die gibt es auch außerhalb des Forums.

In der Tat. Deshalb sind wir da auch schon aktiv. Du wurdest ja bereits off-list kontaktiert und hast meines Wissens ablehnend reagiert - schön, dass Du Deine Meinung inzwischen anscheinend geändert hast.

Viele Grüsse

Heike



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