Re: Neues von Klett-Cotta


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Abgeschickt von Birgit am 05 September, 2006 um 17:38:24:

Antwort auf: Re: Neues von Klett-Cotta von Heike am 02 September, 2006 um 23:20:09:

Martine:
: : Genauso hört sich das für mich an. Es gibt hier tausende von Arten ein Buch zu lesen, und die gibt es auch für Dunnett. Hier wird abe so getan, als ob Dunnett nur knapp den Nobelpreis verfehlt hätte, und deshalb ungerechterweise von der Liraturcamarilla nicht anerkannt wird.

Heike:
: Nochmals huh? Ich weiss nicht, wen Du mit Literaturcamarilla meinst, aber falls Du die NYT, die WP und das TLS darunter zählst: die haben über Dunnett geschrieben. In Schottland ist sie mittlerweile als eine der grossen Schriftstellerinnen des Landes (siehe auch die Ehrung letzes Frühjahr im Makar's Court), in einer Reihe mit Scott, Stevenson, etc., anerkannt. Ich wünsche mir daher in Deutschland auch Rezensionen und ein Medienecho auf einem ähnlichen Level. Oder ist das schon wieder elitär?

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Eben. Wie schon unten erwähnt, kann ich die Argumentation nicht nachvollziehen, daß Dunnett sich nur verkauft, wenn man sie möglichst klein schreibt und auf einen Level reduziert. Daß man der Quote willen alles unterdrückt was die Leute auf den berechtigten Gedanken bringen könnte, daß es sich hier um wirklich gute Literatur handelt. Ja - und die gibt es auch in der Unterhaltungsliteratur. Heike hat schon Eco und Süßkind, sowie Kehlmann angeführt. Dafür gibt es einen großen Markt. Es ist so. Dunnett wird in ihrer Heimat mit den ganz großen des Genres wie Sir Walter Scott und Stevenson genannt, und da hat kein Mensch Probleme mit.

Man mag es vielleicht nicht gern wahrhaben, aber Dunnett kann neben Jane Austen bestehen. Sie spielt in vielen Aspekten da durchaus in der gleichen Riege der "hohen Literatur" mit.

Martine:
: : Dem ist aber nicht so. Dunnett schriebt nun mal keine *hohe* Literatur, à la Graß.

Heike:
: Autsch. Völlig falsches Argument. Grass ist alles, nur keine 'hohe Literatur'. Meine Mutter pflegt immer zu sagen: 'der Mann kann kein Deutsch' - und damit hat sie völlig recht. Ich finde ihn - abgesehen von 'Das Treffen in Telgte', und da hat er von Grimmelshausen abgekupfert, - völlig unleserlich. Was den Umgang mit Sprache angeht, ist Dunnett ihm haushoch überlegen.

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Zu Grass kann ich nichts sagen, hab nie was von ihm gelesen, aber was den Umgang mit der Sprache angeht ist Dunnett mit vielen
auf Augenhöhe. Wenn Leute in Dunnetts Sprachgewalt Anklänge von Homer und Shakespeare sehen, so ist das durchaus ernst gemeint. Und um noch einmal auf Jane Austen und den Umgang mit Sprache zu kommen, es gibt durchaus Untersuchungen, die den Sprachwitz Dunnetts mit dem Austens verglichen haben und beide auf dem gleichen Niveau gesehen haben.


Martine:
In D dagegen kannt du sie anpreisen wie Sauerbier, wenn die Autorin keinen Hochschulslehrstuhl wie Eco vorweisen kann, ist sie eben nur U und bleibt nur U.

Heike:
: Natürlich ist sie U. Genau wie Eco. Und Süsskind. Und Kehlmann. Das sind drei Autoren, die es geschafft haben, sowohl die breiten Massen als auch das 'Literaturestablishment' zu überzeugen.

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Genau. Und dies sollte bei der Qualität Dunnetts auch möglich sein.

Fast könnte man meinen, das diejenigen, die Dunnett diese Qualitäten absprechen, gar nicht darauf aus sind einen neuen, größeren Leserkreis zu erschließen sondern eher bestrebt sind den eigenen elitären Club möglichst klein zu halten. Aber die Bücher sollen sich natürlich trotzdem verkaufen... owtte


Martine:
: : Somit ist die Marktingstategie von KC durchaus nachvollziehbar, warum also sollten sie die Philister bekehren, wenn es genug andere gibt?


Heike:
: Siehe oben. Eco und Co. haben gezeigt, dass es einen Markt für herausgehobene Unterhaltung gibt, die sowohl die eingefleischten Kritiker als auch Otto Normalleser begeistert. Deshalb ist es ja so bedauerlich, dass es der Verlag (bisher) versäumt hat, beim Marketing diese Schiene zu fahren.

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Und das Dunnett das Zeug dazu hat selbst eingefleischte Kritiker als auch Otto Normalleser zu begeistern zeigen Rezensionen wie die im Deutschlandradio:

http://www.dradio.de/kultur/sendungen/kritik/534424/

Da Du ja selbst den Nobelpreis schon ins Spiel gebracht hast, der wird's wohl kaum werden, allerdings zeigt dieser link, daß Dunnett beim Nobelkomitee durchaus Bekanntheit genießt ;-)

http://nobelprize.org/nobelfoundation/Symposia/interdisciplinary/ns120/discussion.html

Bei Ellis Rubinstein, ca in der Mitte des Vortrages (etwas runterscrollen).


Martine:
: : Von euch dagegen, höre ich bisher nichts, was ihr dazu tun könntet.
: : Allerdings höre ich viel, was man auf keinen Fall tun sollte und auf jeden Fall unterlassen sollte.


Heike:
Dann hast Du wohl den vorherigen Thread nicht gelesen, in dem z.B. Birgit aber auch andere ihre Aktivitäten beschrieben haben.

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Liebe Martine, das ist schon hart an der Grenze zur Unehrlichkeit was Du hier behauptest, und was Du weiter unten als "destruktive Tiraden" bezeichnest, um Dich in der Sache nicht mehr auseinandersetzen zu müssen. Ich hatte von Dir schon soviel Anstand und Ehrlichkeit erwartet, einzugestehen, daß wir in der Tat Kritik geübt haben, und dies eben nicht destruktiv sondern konstruktiv. Heike hat ja upthread schon ausgeführt wie sich diese in Taten niedergeschlagen hat. Von Wikipedia bis DDRA. Abklappern von Buchhandlungen, Werbefeldzüge für Dunnett, wie von mir im Forum berichtet, und von Dir als vorbildlich bezeichnet. Somit strafst Du allein schon hier Deine Worte Lügen. Und Du solltest Dich eigentlich noch erinnern, da telefonisch aktiv involviert, daß wir uns sehr wohl mit konstruktiver Kritik direkt an den Verlag gewandt haben, telefonisch und per e-mail, als es um die Verbesserung der website ging. Es sollte Dir noch im Gedächtnis sein, daß damals unsere konstruktiven Verbesserungsvorschläge vom Verlag gerne entgegengenommen wurden und auch zu einem großen Teil (teilweise wortwörtlich) auf der website so übernommen wurden. Es ist also durchaus möglich, sich mit Klett-Cotta konstruktiv auseinanderzusetzen. Und es wurde auch getan.


Heike:
Die Rede ist nicht von 'nur in intellektuellen Kreisen' sondern 'AUCH in intellektuellen Kreisen'.

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Ich habe das Gefühl diesen kleinen aber feinen Unterschied will hier niemand wahrhaben. Es paßt nicht ins Feindbild und so kann man doch viel besser ausgrenzen. Schade drum.

Birgit



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