Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


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Abgeschickt von Uta am 27 Juni, 2006 um 18:34:15:

Antwort auf: Re: Viel OT über Filme, Bücher ... von Grisel am 25 Juni, 2006 um 11:30:19:

Hallo Grisel,

G: Ich bin noch standhaft. :-)

U: Jetzt "interessiert" es mich sogar am Freitag auch zuzuschauen, bei dieser Euphorie im Moment. Aber nur am Fernseher, auf keinen Fall bei einem "public viewing". Das ist mir zu voll. *g*

G: Aber mich! Mir ist es egal, wenn man nichts darüber weiß. Ich habe auch jahrelang ein glückliches Leben geführt, ohne es zu wissen. Aber Halb- bzw. Falschwissen ärgert mich maßlos, weil man es in themenspezifischen Foren wiedertrifft und es dann wieder und wieder und wieder widerlegen muß.

U: Es gibt auch (mindestens) eine Website und ein Forum über Templer, was ich mal beim Stöbern im Internet gefunden habe, ich habe mich aber nicht weiter damit befasst.

G: Nein, aber ersteres habe ich schon mal beäugt. Wäre eine Herausforderung, denn ich mag sie beide nicht.

U: Woher weißt Du denn, dass Du sie nicht magst, wenn Du sie nicht kennst? Wegen der Kritiken?
Darf ich Dich nochmal zitieren, bei "Jonathan Strange und Mr Norell" hatte ich mich von gemischten Kritiken vom Kauf abhalten lassen, und Du hattest mich das gefragt. *g* Ich habe dann überlegt es doch zu kaufen und zu lesen, um mir selber ein Bild zu machen, aber ich habe ja noch genug SUB.

G: Es geht aber. Nimm nur "Master and Commander". OK, es mußten die Amerikaner gegen Franzosen ausgetauscht werden, aber es gab keine überflüssigen Klischees, keine aufgesetzte Liebesgeschichte und es wurde vor allem am Ende gezeigt, daß Jack und sein französischer Gegner einander eigentlich sehr ähnlich sind, statt die Franzosen zu dämonisieren als bösen Feind. Es geht. Mit ein bißchen gutem Willen.

U: Peter Weir ist ja auch ein sehr guter Regisseur, der gerne "etwas andere" Filme macht. Dazu habe ich nach den Einspielergebnissen gegoogelt, ich hatte im Sinn vom Einspielergebnis wäre "Master und Commander" hinter den Erwartungen zurück geblieben, entweder habe ich das falsch in Erinnerung oder das weltweite Ergebnis war noch nicht mitgezählt worden. Nach der Info die ich gefunden habe, hatten KoH (Kosten 130 Mio) und MaC (Kosten 150Mio) beide ca. 210 Mio $ weltweit und MaC mit 97 Mio zu KoH mit 47 Mio in den USA sogar deutlich mehr.
Die Amerikaner gaben dem historisch genaueren Film den Vorzug, im Gegensatz zum "Rest der Welt", muss man jetzt daraus schließen, die US Amerikaner sind doch die anspruchsvolleren Filmzuschauer? *g*

G: Das ist der Eindruck den man bekommt, aber ich möchte es eigentlich nicht glauben.

U: Man kann natürlich nicht 200 Mio Leute verallgemeinern und es gibt dort sicherlich auch vernünftige Zeitungen. Warum hat die BILD Zeitung eine vielfache Auflage der FAZ? In Europa liest die Masse ja auch gerne einfach und populistisch.

G: Vielleicht weil die Kreuzzüge ein fürchterlich haariges Thema sind und die aktuelle Zeit ein denkbar schlechter Zeitpunkt für einen Film darüber war.

U: Oder gerade die richtige Zeit, um mit einem "ordentlich gemachten" Film der beide Seiten beleuchtet, den Horizont der Zuschauer zu erweitern.

G: Da war ich so "gefesselt" von der schwachsinnigen Handlung, da konnte ich keine Aufmerksamkeit auf sowas richten.

U: Mir war seine Darstellung ja schon beim Zuschauen peinlich.

G: Nein, ich erlaube Dir, das anders zu sehen. :-)

U: Danke schön, das ist aber lieb von Dir. ;-)

G: Der ist mir ganz tief unter die Haut gegangen.

U: "Brokeback Mountain" werde ich mir sicher auch auf DVD kaufen, um ihn mir noch einige Male anzusehen.

G: Trotzdem, diese Langeweile hat sich zu sehr auf mich übertragen. Ich halte es für kein gutes Zeichen, wenn ich beim Schauen über der Vorspultaste schwebe.
Und irgendwie war er für mich nicht Fisch und nicht Fleisch, weil er Doku und Film gleichzeitig sein wollte.
Es ist ein wichtiger Film und vor allem eine wichtige Ergänzung in dem Genre, die man bei Interesse gesehen haben sollte, das steht außer Frage.

U: Ich habe "Jarhead" im Kino gesehen, die Alternative des Vorspulens bestand da nicht, wie ich aber schon sagte, empfand ich auch nicht so.

G: Ich vertrete die ketzerische Meinung, daß es sowas wie Antikriegsfilme gar nicht gibt. Jeder solche Film ist ein Kriegsfilm. Um zu erkennen, daß Krieg schlecht ist, sollte es keine Stimme aus dem Off geben müssen, die mir das sagt oder tragisch sterbende Menschen oder verrohte Soldaten. Die Botschaft entsteht für mich aus dem Film, egal welches Schild er umgehängt bekommt.
Es würde auch keiner auf den Gedanken kommen, ein tragisches Beziehungsdrama als "Antiliebesfilm" zu bezeichnen.

U: Das denke ich auch.

G: Ist schon klar, daß da ein himmelweiter Unterschied zwischen dem Film und zB "Saving Private Ryan" ist. (Habe nur das Ende gesehen und da mußte ich fast kotzen vor lauter Pathos.) Trotzdem vermute ich mal, daß auch Spielberg seinen Film nicht als "Kriegsfilm" bezeichnet hat. Doch wenn Krieg das Thema ist, ist es für mich ein Kriegsfilm. Erst dann zeigt sich, wie mit dem Thema umgegangen wird.

U: "Saving Private Ryan" habe ich damals im Kino gesehen, ich fand den Film auch sehr pathetisch, ein typischer Hollywood-Film und ich hatte nicht das Bedürfnis den im Fernsehen noch ein zweites mal zu sehen.
Im gleichen Winter lief "Der schmale Grat", den habe ich inzwischen mehrmals gesehen, das ist auch ein "etwas anderer" Film. Dafür hat Spielberg dann aber (un)verständlicherweise die Oscars abgeräumt.

G: Oh ja, die waren sehr aufschlußreich. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen.
Mein erstes Buch zu dem Thema war "The lords of discipline" von Pat Conroy. (Wo ich mich gleich rettungslos in ihn als Schriftsteller "verliebt" habe.) Da beschreibt er dieses Phänomen sehr schön, sein Held und alter ego ist der ewige Zyniker und Spötter, der als einziger am Ende nicht Offizier wird, und trotzdem liest man zwischen den Zeilen, daß er es gleichermaßen haßt wie liebt und eigentlich doch gern wie die anderen wäre um dazuzugehören. Ähnlich kam für mich die Haßliebe Swoffords zum Corps rüber.

U: Hanson hat sogar eher eine Hassliebe zum Krieg, er ist ja ziemlich zynisch der Army gegenüber.

Von Conroy habe ich mal irgendwas gelesen, evtl. vor ganz langer Zeit "Herr der Gezeiten", nach dem Film.

G: Und schon fühle ich mich gefährdet. :-)

U: Dann zögere nicht weiter! ANSEHEN! ;-)
Die Mini-Serie "Rome" von der BBC soll gut sein, ich selber kenne sie noch nicht, die DVD wird Ende Juli veröffentlicht und ich habe sie mir schon mal vorgemerkt.

G: Klein ist die Welt, gestern lief er im TV und ich habe ihn mir wieder angeschaut. Wirklich ein sehr guter Film, keine Sekunde langweilig, obwohl es erst relativ spät zur Sache geht. Und ich hatte schon wieder vergessen, wie sich die Teile am Ende zusammenfügen.

U: "LA Confidential" habe ich natürlich auch auf DVD und sehe mir dann die OV an, die "Atmosphäre" wurde in dem Film auf jeden Fall sehr gut eingefangen. Ich bin gespannt, ob die filmische Umsetzung von "The Black Dahlia" da mithalten kann.

G: Ich finde den Gedanken erschreckend, wie ein paar Jahre unter seiner Regierung die Welt so grundlegend verändern konnten.
Genau wie der Mörder von Rabin damals haben die Attentäter von 9/11 erreicht, was sie wollten, weil die "Guten" in Panik geraten sind und übers Ziel hinausgeschossen sind.

U: Ich sehe das eher so, dass einige der Politiker der republikanischen Regierung genau das bekommen haben, was sie wollten, eine Menge Leute verdienen an dem Krieg viel Geld und wen stören da schon "ein paar" Tote. Die USA hatten schon nach WWII oder sogar früher "The American Century" geplant, dann hatte ihre "Unbesiegbarkeit" ja erstmal einen Dämpfer bekommen. Den Begriff "The American Century" habe ich auch kürzlich wieder in einer Doku gehört, nachdem die USA als einzige "Supermacht" übriggeblieben ist.

G: Wobei ja immer noch die Frage ist, ob da alles mit rechten Dingen abgelaufen ist. Oder schon bei der ersten Wahl.
Super finde ich ja, daß er jetzt seinen Bruder als Nachfolger empfiehlt. Was wird das, eine neue pseudodemokratische Monarchie mit den Bushs als Herrschergeschlecht?

U: Das gab es bei dem demokratischen Millionärs-Clan Kennedy ja auch schon mal. Ein Problem ist sicher dieses dämliche Wahlsystem über die Wahlmänner, das vielleicht im 18. Jahrhundert Sinn gemacht hat. Es steht ja außer Frage, dass Gore in absoluten Stimmen mit Hunderttausenden von Stimmen Vorsprung auf jeden Fall gewonnen hätte.

G: So interessant die Moore-Filme sind, mir sind sie ein bißchen zu unsubtil. Aber, vielleicht braucht es da den Holzhammer.

U: Die Moore-Filme sind populistisch, da stimme ich Dir zu, auch "Fahrenheit 9/11" war nicht gerade subtil, die "Botschaft" ist aber unterhaltsam verpackt. Wahrscheinlich hat ihn das aber auch Zuschauer gekostet, die von vornherein sagen, "so einen populistischen Dreck sehe ich mir nicht an".

G: Ich glaube, beim ersten Mal hat weniger er sie gewonnen, als Gore sie verloren. Und das wohl nicht zuletzt wegen der ekligen Lewinksy-Affäre.

U: Letzteres glaube ich eigentlich nicht, bzw. ich hoffe DAS spielte keine Rolle. Gore ist zwar nicht besonders charismatisch, aber die Staatsverschuldung war im Griff, mit der Wirtschaft ging es aufwärts, warum dann mit Bush junior die Republikaner gewählt worden sind, verstehe ich auch bis heute noch nicht. Genauso wenig verstehe ich es, dass in Deutschland auch nur noch 50 bis 60 % wählen gehen, mit dem Argument, es ist doch sowieso egal wer regiert.

G: "South Park" halte ich nicht aus. Weniger weil es böse ist, sondern weil ich die Zeichnungen so widerlich finde.

U: Die Zeichnungen finde ich nicht besonders ansprechend, aber auch nicht widerlich. Die Simpsons habe ich aus diesem Grunde auch noch nie gesehen. Was ich aber widerlich fand war damals Beavis und Butthead, davon habe ich keine zwei Minuten ausgehalten.

Liebe Grüße

Uta



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