Re: Viel OT über Filme, Bücher ...


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Abgeschickt von Uta am 01 Juli, 2006 um 19:54:56:

Antwort auf: Re: Viel OT über Filme, Bücher ... von Grisel am 29 Juni, 2006 um 20:58:15:

Hallo Grisel,

G: Die Seite sieht gut aus, aber inhaltlich ... Ich habe nur den Artikel über die Schlacht von Hattin gelesen, probehalber und der ist nicht ganz richtig. ZB wäre es mir neu, daß gefangene Soldaten, die nicht Sklaven sein wollten, behauptet haben sollen, sie wären Templer, um auch niedergemetzelt zu werden. Und es waren eben keine muslimischen Soldaten, die sie hingerichtet haben, sondern Nichtkombattanten, denen Saladin das Abschlachten als besondere Gunst gewährt hat.
Und Rainald war zu dem Zeitpunkt nicht mehr "Prince of Antioch" und Tripolis' Frau war nicht gefangen, sondern nur belagert.
Pingelig, ich weiß.

U: Optisch finde ich die Seite auf jeden Fall ansprechender, vom Inhalt auch teilweise interessant, ich habe zu dem Thema eher "Halbwissen". Es interessiert mich, meine Sachbücher darüber "sammle" ich zwar, habe aber einige noch gar nicht gelesen, bei anderen ist das Lesen teilweise schon 10 Jahre her.

Diese deutsche Seite hatte mir sooo gut nicht gefallen, die Icons mit den Teilnehmern im historischen Kostüm finde ich auch eher "Waaaaah", inhaltlich habe ich jetzt ein wenig gelesen (mit Betonung auf Wenig), doch noch nicht so viel gefunden was besonders spannend wäre.

: : U: Das Fazit, soweit ich mich erinnere, war eher "Nix genaues weiß man nicht", aber eine angesprochene Hypothese war, dass Leonardo da Vinci - in einer Technik die als Vorläufer der Fotografie angesehen werden kann - das Grabtuch "gestaltet" bzw. "gefälscht" hat. Auch nach dem neuesten Stand der Technik konnte nämlich nicht nachgewiesen werden, dass das Tuch mit Farbe bemalt ist. Die Proportionen der Darstellung sprechen ja eindeutig dagegen, dass ein Mensch damit umhüllt gewesen sein kann.

G: Interessant, so intensiv habe ich mich damit nie auseinandergesetzt.

DAS Fazit (das kommt davon, wenn man Worte austauscht und nicht aufpasst, mich nervt aber, wenn ich sowas merke *g*) "Nix genaues weiß man nicht" war ja flapsig formuliert, natürlich weiß man sehr viel genaues, das Grabtuch zählt wohl zu den am intensivsten untersuchten historischen (was?) Dokumenten, Zeugnissen, Kunstwerken???
Es gibt aber trotzdem keine genauen Erkenntnisse wie die Darstellung darauf zustande gekommen ist.
Es gibt einen Link zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Turiner Grabtuch von dieser deutschen Templer Website, kennst Du den noch nicht? An einiges davon kann ich mich aus dieser Doku erinnern, ich halte gelegentlich Ausschau, ob sie irgendwo wiederholt wird.

G: Gibt es denn irgendetwas, was Leonardo damit in Verbindung bringt, örtlich oder zeitlich? Oder ist es ein Fall von "nur ein Genie konnte sowas"?
Ich kenne die Theorien nur in Bezug auf die Templer, klarerweise.

U: Die kenne ich gar nicht. Was für Theorien denn?

Der Aspekt "nur ein Genie konnte sowas" spielt sicherlich auch eine Rolle, bei den meisten Darstellungen "Christus am Kreuz" sind die Nägel durch die Handflächen geschlagen, anatomisch geht das gar nicht, da der Körper nicht am Kreuz halten würde, auf dem Grabtuch ist es anatomisch und historisch richtig, die Nägel sind durch die Handgelenke getrieben. Leonardo wusste aus seinen eigenen anatomischen Studien sicher mehr als die meisten seiner Zeitgenossen.

Zum Alter des Grabtuches passt die Theorie eventuell nicht, bzw. es war ein Tuch schon früher als Grabtuch bekannt, aber war es genau dieses? Es gab ja auch so viele Reliquien (Knochen der Apostel) in jeder Dorfkirche, dass es hunderte von Aposteln gewesen sein müssten. ;-)

Die Darstellung auf dem Tuch zeigt die Vorderseite und Rückseite eines Mannes, die beiden Darstellungen sind aber nicht gleich groß, was ja auch etwas merkwürdig wäre, wenn es ein natürliches Abbild wäre, das würde zu der Fotografie-Theorie passen, wenn die Entfernung leicht unterschiedlich war. Soweit ich mich erinnere gehört auch die Darstellung des Kopfes nicht "natürlich" zum Körper, es ist sozusagen wie eine "Fotomontage".
Außerdem gab es Anfang des 16. Jahrhunderts einen Brand, in den das Grabtuch involviert war.

Wirklich etwas nachzuweisen bleibt schwierig, das meinte ich mit "Nix genaues weiß man nicht".

G: In dem Fall kann ich mir das vorstellen. Ich habe sie auch gesehen. Interessant fand ich nur, daß sie IMO anders lächelt, wenn man sie von der Seite ansieht. Aber, kann auch Einbildung gewesen sein.

U: Dieses geheimnisvolle Lächeln ist ja weltberühmt, selber kann ich mich dazu nicht konkret erinnern, aber die Fähigkeit so etwas darstellen zu KÖNNEN macht ja einen Meister aus.

G: Dann lies es und erzähl mir davon. :-)

U: OK, mach ich dann. ;-)

G: Das liegt hier auch irgendwo rum, glaube ich. Aber ich habe es von mir geschoben, weil es, glaube ich, eine von diesen "Mädel verkleidet sich als Bursch"-Geschichten ist.

U: Ja, ist es, aber nett zu lesen.

G: Ich glaube, unsere Krone ist nicht ganz so schlimm wie die Bild. Ich lese sie, weil ich sie unterhaltsam finde. Alleine schon über die Schlagzeilen kann ich mich kranklachen.

U: Ich gebe ja gerne Geld aus, aber für sowas ist mir das Geld zu schade. Im ZDF läuft Freitag nachts "Blond am Freitag", das nehme ich fast immer auf, damit ich es nicht verpasse. Darüber kann ich mich amüsieren, wenn die Runde so richtig ablästert. Wenn die die Bildzeitung als Steilvorlage nicht hätten, gäbe es manchmal auch weniger zu lästern. *g*

G: Troy Slash? Wer mit wem? Wohl nicht Hector und Paris ...

U: Doch ...... *ggg*

G: Achilles und Patrokles ist zu banal.

U: Über Achilles Pitt will ich auch kein Slash lesen.

Die Autorin - Stewardess_lotr - ist absoluter "Herr der Ringe" Fan und hat die Bücher dutzendmal gelesen, sie hatte angefangen Slash zu schreiben mit Boromir/Sean Bean als Hauptcharakter. Kennst Du den Begriff Crossover? Das ist Vermischung von verschiedenen Fandoms. Irgendwann hatte sie die geniale Idee der jährlichen "Men of Myth Convention" in Orlando, Florida.
Boromir, Faramir, Aragorn, Legolas treffen Hector und Paris treffen Will Turner und Jack Sparrow treffen dann auch noch Hoot und Todd ....... Das ist eine abgedrehte, ziemlich lustige Geschichte geworden. *g*

G: Es gibt Filme, da denke ich mir, och, traurig und das war's. Und dann gibt es welche, die gehen mir unter die Haut und tun sehr, sehr weh. Das sind die "bösen" Filme. "Der Zug des Lebens" zB ist einer der allerbösesten, die ich kenne.

U: Den Film kenne ich nicht.

G: "Böse" heißt in dem Zusammenhang nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Weil nur die guten diesen Effekt haben können.

U: Ja OK, jetzt verstehe ich, dann stimme ich Dir zu, dass Brokeback Mountain ein "böser" Film ist. "Böse" im Sinne von "authentisch". In den Reviews auf amazon.com haben ja einige geschrieben, dass sie selbst, Väter oder Verwandte viele Jahre oder ihr leben lang in einer ähnlichen Situation - Leugnen und Unterdrücken - gelebt haben.
"Sympathy for the Devil" habe ich ja auch als böses Buch mit bösem Humor bezeichnet, es ist von mir auch nicht negativ gemeint, da die Bücher von Kent Anderson auf mich "authentisch" wirken.

Hanson:
G: Die Gefahr besteht nicht, ich bin jetzt kurz vor seinem Beginn als Green Beret. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten reinzukommen, wegen des eigenartigen Aufbaus. Man stürzt ja buchstäblich mitten in die Geschichte, bevor die Leute dann doch vorgestellt werden.

U: Das hat mich inzwischen für Bücher verdorben, bei denen erstmal seitenlang die Charaktere vorgestellt werden.

Nachdem wir über die Templer Romane gesprochen haben, hatte ich mir mal "Scriptum" aus dem SUB gezogen. Zunächst kommt die Überfallszene, die "Heldin" ist mit Mutter und Tochter durch Zufall schon im Museum dabei, das Vorleben der Heldin wird ausführlich erzählt. Der "Held" ist FBI Agent, sieht die Heldin von weitem und irgendwas an ihr ist "anders als an allen anderen Frauen", so dass er sofort von ihr fasziniert ist, dann wird das ganze Vorleben des Helden erzählt ...... und dann habe ich das Buch wieder zurück in den SUB gelegt. Dieser Aufbau wirkte schon so stereotyp, langweilig und konventionell.

Ich ziehe es vor, dass die Beschreibung und Charakterisierung der Figuren aus der Geschichte heraus geschieht. Gilt nicht für gute Autoren: "Don’t TELL them, SHOW them". Ein guter Autor "zeigt" dem Leser die Charaktere und Geschichte statt sie zu "beschreiben".

G: Aber jetzt bin ich drin und es gefällt mir gut. Hansons Charakter ist interessant und erschreckend. Der ist ja geistig total hinüber, wie man während des Urlaubs sieht. So eine Art von zentraler Person - von Held kann man hier wirklich nicht sprechen - ist mir ziemlich neu.

U: Er ist nicht wirklich hinüber, er hat sich an ein anderes Leben, eine andere "Realität" gewöhnt, die "zuhause" überhaupt nicht verstanden werden KANN.
Zurück "zuhause", in "Night Dogs" ist er sehr kritisch gegenüber "hauptberuflichen Veteranen", die sich dem "normalen" Leben nicht anpassen können oder wollen, für ihn ist es eine Sache der Einstellung. Wenn Du "Night Dogs" liest, werde ich Dir sagen, worin für mich die atemlose Spannung in dem Buch lag, vielleicht geht es Dir ja genauso.

Ich mag Geschichten, in denen die Grenzen zwischen schwarz und weiß verwischen, Bud White in LA Confidential ist ja auch so ein Charakter.

G: Ich denke, ich werde noch erfahren, wie er so geworden ist.
Haben er und seine Kumpels eigentlich Vornamen?

U: Nein, ganz am Anfang hat es mich auch gewundert, in "Night Dogs" kommt in einer Szene vor, dass seine Initialen eventuell C.K. sind, es bleibt aber vage. Es gibt ja auch keine genauen Datums- und Altersangaben. Inzwischen verstehe ich das so, dass der Autor damit eine gewisse Distanz zu Hanson's Vorleben und Umwelt schafft, Hanson selbst fühlt sich ja auch entfremdet.

Mich wundert aber, dass Du "Night Dogs" in einer Buchhandlung gefunden hast, wie groß ist denn die und in welcher Abteilung?

G: Gefallen schon, aber schlau draus geworden ist sie nicht. Was mich etwas abschreckt.

U: *???* Die Bücher sind ziemlich komplex, sehr viele Nebenstränge und Nebencharaktere, die aber trotzdem nicht nur Füllmaterial sind, sondern ihren Sinn haben. Die Bücher von Dorothy Dunnett sind ja auch komplex, Ellroy ist nicht schwieriger als Dunnett, aber auf jeden Fall "böser", hier gemeint im Sinne von "die Welt ist schlecht".

G: Dafür haben wir getauscht, sie hat sich grad meinen zweiten O'Brian ausgeborgt.

U: Die Bücher sind die Vorlagen für "Master and Commander", nicht wahr? Ich habe vor Ewigkeiten eines gelesen und fand es nicht schlecht, es gibt aber soviel andere Bücher als Konkurrenz, dass ich nicht mehr davon gelesen habe.

Liebe Grüße

Uta




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