Abgeschickt von Birgit am 26 Oktober, 2001 um 21:27:27:
Antwort auf: Re: CM zuende und Spoiler.... von Simone am 25 Oktober, 2001 um 23:06:38:
Hallo, Simone,
da bin ich mit der längeren Antwort.
: Das ging aber schnell!! Ist das Ende nicht fulminant? Marthe? Und überhaupt??
Wenn man den doppelten Boden nicht kennt, ist das wohl ziemlich verwirrend, schätze ich. Aufgefallen ist mir, dass Richard jemanden sieht, den er für L. hält und ihn ruft, als er in die falsche Richtung reiten will. Aber da L. auf einen Ruf von jemandem reagiert, den er gar nicht sieht, kann er das ja nicht sein. Aber er reitet dann in die entsprechende Richtung, weil er niemandem seine Hilfe verweigern würde. Also ist er hinter dem vorherigen Reiter.
Und Marthe war offensichtlich in Männerkleidern und und kurzhaarig (???). Sonst hätten sie sie ja spätestens erkennen müssen, als sie tot vor ihnen lag. Aber sie hatten sie natürlich auch nicht erwartet. Und da sie einen Schuss wohl ins Gesicht bekommen hatte, dürfte da auch nicht mehr viel zu erkennen gewesen sein.
Was ich mich frage: WER hat sie aufgehalten? Und WARUM? Sonst wäre sie ja vor L. da gewesen.
Ansonsten ist mir der Friede-Freude-Eierkuchen-Schluss ein bisschen zu plötzlich. So sehr ich L. seinen Seelenfrieden gönne, es wäre mir passender erschienen, wenn er gestorben wäre. Damit die ewige Quälerei ein Ende hat...
Oder wie ich in einem uralten Posting gelesen habe: zwei Monate nach Ende von CM wacht er nachts schweißgebadet auf, weil er Schuldgefühle wegen Marthe und Austin hat...*bissig grins*.
: Da hast Du natürlich recht! Allein hätt er sich der Problematik wohl nicht gestellt, da wär er in Rußland geblieben bis ihn irgendwann der Krieg und/oder der Zar umgebracht hätten...
Eben! Einer muss ihn ja in den Hintern treten und seine Freunde fühlen sich dazu ja alle eher weniger bemüßigt...
: Irgendwie kann ich mich an das Fest grad mal wieder nicht erinnern...hm, ich glaub ich merk mir immer nur das Große und Ganze, und viele Details fallen bis zum nächsten Lesen raus...*seufz*
Der große Empfang in Paris für die Helden von Calais, den sie mit vorbereitet hat. Z.B. das Geschirr von Sevigny ausgeliehen und die Tischwäsche und so. Wo der König schon vor dem Fest vom Pferd fällt oder so ähnlich. Und L. das Gesicht in den Händen vergräbt, weil er sich ab da vor Lachen kaum noch beherrschen kann. Da ist schon klar, dass das ein grandioser Abend werden wird *ggg*. Der Tag, an dem Philippa neun Stunden am Stück in der Gesellschaft ihres Ehemannes verbringen muss *nochmehrgrins*.
: Aber stimmt, so richtig probiert sie das ewige Weib nicht an ihm aus, obwohl sie diese Waffe wohl hat. Sie denkt wohl, das er für diese Art Frau nicht so viel übrig hat...
Sie hat wohl auch Angst, dass er sie mit Güzel vergleichen könnte ("...Güzel, who had the same training as she had").
: Eigentlich schrecklich, oder? Bei jedem anderen Mann (Menschen) würd ich das ziemlich nervig finden... manchmal hab ich auch zugegebenermaßen bei Lymond gedacht: Meine Güte, mach endlich hinne!! Er braucht halt doch nen Psychater..*g*
Ja, ich hätte ihn gerne mehrfach in den Hintern getreten. Meine Güte, was ein Krampf!
Was ist eigentlich in Lyon los mit ihm? Erst legt er mit Philippa so eine furiose Flucht hin, immer in der Gefahr, getötet zu werden. Dann, als sie in Sicherheit sind, geht er hin und will sich umbringen. WARUM, in dem Moment? Wegen diesem Totenschein, der seine ganze Identität infrage stellt? Aber während der Flucht juckt ihn das nicht. DA ist er so aufgekratzt, wie vorher in London.
: Stimmt! Er hat noch nicht bemerkt oder gelernt, das diese verletzlichen Seiten gerade seine besten Seiten ausmachen!! *schmelz*
Doch, ich glaube, er weiß es. Er kann bloß einfach nicht loslassen, zumindest nicht so ganz absichtlich.
: Ja, einmal das und dann denk ich, das er unterbewußt wahrscheinlich sogar WILL das die Dinge aufgeklärt werden, und das es ihm recht ist das sie, die er ja liebt, das tut weil er selbst dazu nicht in der Lage ist!
Siehe oben, so ähnlich wird´s wohl sein...
: Ja, genauso hab ich das auch empfunden! Was wäre wohl passiert, wenn sie das Kosewort verstanden hätte? *Spekulier..*
DAS ist so eine Stelle, wo meine Phantasie einsetzt und ich mir anfange, andere Fortsetzungen auszudenken *ggg*. Genau wie die meisten anderen Stellen, an denen die beiden miteinander reden.
Kurz bevor sie in Gardington eintreffen, machen sie ja noch einmal Rast und zwar, nachdem L. Philippa gefragt hat, ob sie sehr müde ist. Und sie ganz ehrlich antwortet:"No. Yes." *kicher*. Und dann steht da "Oh, God!" said Lymond so feelingly...", so dass Philippa sich umdreht, um zu schauen, was denn jetzt los ist. Das ist auch so eine Stelle, wo ich mich frage, was das denn jetzt ist. Er wirft sich auf einmal vor, dass er sie zu so einem fürchterlichen Ritt gezwungen hat, dabei war sie es ja, die sich an seine Fersen geheftet hat. Und sie versucht auch, ihn deswegen zu necken. Aber er geht überhaupt nicht darauf ein.
: Ja, da sind sie sich auch schon sehr nah... und er will sie nicht noch näher an sich ran lassen... wie fandest Du denn diese Geschichte mit (hieß sie so) Catherine? Einfach eine andere Frau heiraten und hoffen das dann alles gut wird, oder wie? Da war ich irgendwie ganz schön entrüstet... eigentlich müßte doch gerade er wissen, das sowas nicht funktionieren kann??
Ja, da war ich auch stinkesauer. Wobei er zuerst ja nicht will. Aber unsere vernünftige Philippa meint ja, dass er unbedingt eine Frau braucht und da sie diejenige ja offensichtlich nicht sein kann, soll es eben Catherine werden. Wobei die ja genauso unschuldig und unerfahren ist wie sie selbst...also, was soll der Quatsch?
Ich glaube ja, dass er in seiner Verzweiflung halt drauf eingeht - und schließlich vielleicht selbst denkt, dass es eine vernünftige Lösung ist. Wobei er kurz vor der Hochzeit ja beinahe einen Rückzieher machen will, da sucht er doch schon wieder eine Möglichkeit, sich umzubringen, oder?
Aber nochmal zur Entwicklung ihrer Beziehung. In England hält er sich zwar zurück, gibt ihr aber eben durch das Kosewort die Möglichkeit zu sehen, was los ist. In Lyon, auf der Flucht, tut er´s eigentlich nochmal. Als er ihr sagt, dass er sehr wohl jemanden liebt. Und nicht Güzel.
Ach, ja, und diese köstliche Szene auf dem Weg zu Jerrott´s Haus. Wo sie ihm erzählt, dass die Maréchale... ach, ich zitier´s jetzt einfach, das finde ich so klasse. Philippa sagt:"Madame [...] thinks I´m following you about because I have a youthful passion for you." Und weiter geht´s:" 'But you were able to reassure her?' said Lymond. [...] Philippa said tartly, 'I am extremely tempted to say "no" und make you fall off your horse. I said you were a friend of my mother´s and I was a friend of your mother´s.' I should think that about sums it up,' Lymond said. His voice was a trifle unsteady." (Merkste was?) "'It doesn´t do my self-esteem much good though, does it?' 'Your self-esteem has had a lifetime of steady attention,' said Philippa abstractedly." *quietsch vor lachen* Das finde ich echt zum Schreien!
Lymond mit erschüttertem Selbstwertgefühl, weil eine Dame ihm nicht zu Füßen liegt...nein, ich fass´ es nicht.
Aber als er dann merkt, dass sie ihn auch liebt, da reagiert er wieder ganz kühl und hält Distanz. Und dann kommt dieser Selbstmordversuch. Hat der vielleicht auch was mit Philippa zu tun? Dass er sich jetzt völlig in der Sackgasse fühlt, weil sie seine Liebe erwidert, aber er keinen Weg zu ihr findet?
Da sagt er diesen Satz: "I´m afraid, I am more like Abraham. A godly man, you remember, but the denial of his wife...was such a fact, as no godly man ought to imitate." Den verstehe ich nicht...oder vielleicht doch....mal nachgucken...
Nach etwas Gestöber in meiner Bibel ist die Sache glaube ich etwas klarer.
Die Frage habe ich in keinem alten Posting gefunden. War euch das schon immer allen klar oder hat sich einfach nie einer Gedanken drum gemacht, was er damit meint? (Bin ich vielleicht einfach ´n bisschen langsamer? Uuups...)
Ab der Vergewaltigung hatte ich das Gefühl, in einer dunklen Wolke zu stehen. Die Wochen in Sevigny, das war ja grausam. Wie gelähmt. Paralysiert. Brrrr. Ab da hat´s mir nicht mehr besonders gefallen. Obwohl ich mich durch die ganze Qual halt durchgeackert hab´. Schließlich musste ich ja wissen, wie´s ausgeht...
Und dann, als sie endlich wieder zusammen sind, da kommt´s ja dann knüppeldick: '...there still remained, drowned and helpless but there, the shadows of grace, and care, and courtesy, caught fast like stars in the deluge.
It would have been enough, were she still the crippled Philippa of Sevigny, to have her swept with him.' Das heißt doch, sie hätte sich nur trauen müssen, ihm zu vertrauen, dann hätte schon auf Sevigny schon alles gut sein können... *zähneknirsch*.
Was ich einfach nur blöd finde: wieso hält er´s jahrelang ohne Sex aus (in Russland dauert es ja auch eine ganze Weile, bis er überhaupt mit Güzel schläft und vorher hatte er ja auch niemanden) und dann dreht er völlig durch, weil er keinen Sex hat? Spinnt der Mann denn komplett? (Ja, tut er, ich weiß.) Ich meine, ich rechne es ihm ja hoch an, dass er Philippa so absolut treu ist, nachdem er sich in sie verliebt hat, aber da gibt´s ja wohl noch andere Möglichkeiten, als still vor sich hinzuleiden. *grummel, grummel, grummel*
Na, dann bis bald
Birgit