"...Godscalc thought again, what a handsome head the Genoese had, well set on his powerful shoulders. His legs , too, swelled and tapered to his heeled silken slippers, all to scale, so that his lack of height was hardly noticed unless you stood close,'..."

Dorothy Dunnett: The Spring of The Ram, Chapter 5

Meister und Schüler


oben
MASACCIO
Portrait eines Mannes
um 1426/1427
Tempera auf Holz
Isabella Stewart Gardner Museum, Boston
Quelle der Abbildung: memo.fr


unten
DOMENICO VENEZIANO
Portrait eines Mannes
um 1440-1442
Tempera auf Holz
Musée des Beaux-Arts, Chambéry
Quelle der Abbildung: Peter Ackermann


Zwischen den beiden Abbildungen liegen fast 15 Jahre. Trotzdem wirken die beiden Portraits, als seien sie Brüder.

Auch hier sind die beiden Herren noch ganz traditionell von der Seite gezeigt, sie blicken den Betrachter nicht an, sondern erinnern an Abbildungen auf Münzen.

Das obere Bild steht am Anfang der individuellen Portraits in Florenz, gemalt wurden es von Masaccio und wenn die Datierung stimmt, ist es das erste bekannte eigenständige Florentiner Portrait.

Masaccio wurde 1422 Mitglied der Malergilde in Florenz. Von Brunelleschi übernahm er die Lehre von der Perspektive und von Donatello die realistische Darstellungsweise der menschlichen Figur.

In der Brancacci-Kapelle in der Kirche Santa Maria del Carmine, Florenz, arbeiteten 1424 Masaccio und sein Lehrer Masolino an den Fresken über das Leben des Apostels Petrus. Diese Fresken sind grandios, weil die beiden Meister sich hier als erste von den Konventionen der christliche Heiligen-Darstellung lösten und natürlichen Ausdruck und wirkliche Emotion in die bildende Kunst einführten.

Leonardo da Vinci sagt über Masaccio, dass er durch sein vollkommenes Werk zeige, dass diejenigen, die sich von allem anderen als von der Natur – der Meisterin aller Meister – inspirieren ließen, sich vergebens bemühen.

Nach dem frühen Tod Masaccios mit 27 Jahren wurde der Freskenzyklus der Brancacci-Kapelle erst eine Generation später von Filippino Lippi beendet.

Obwohl es auf den ersten Blick so ausschaut, ist das untere Portrait von Domenico Veneziano, das dieser ganz nach der Vorlage seines Lehrers Masaccio gestaltet hat, nicht das bessere von beiden.
Das Bild von Masaccio ist in sehr viel schlechterem Zustand. Trotzdem erkennt man die feinen Schattierungen auf dem Gesicht und die Linien mit denen die Züge des Mannes gemalt sind.

Das ins Auge springende Rot des Turbans und das grünliche Schimmern im purpurfarbenen Mantel des Mannes könnte auf das Fehlen von Farbschichten zurückzuführen sein. Die Maler dieser Zeit trugen viele verschiedene Farbschichten übereinander auf, so kann es durchaus sein, dass das Grün im Mantel und das Karmesin des Turbans eigentlich unter einer andersfarbigen Schicht verdeckt waren und nur die Luminiszenz der eigentlichen Farben verstärken sollten.



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