Abgeschickt von Celis am 25 Januar, 2006 um 11:50:42
Hallo miteinander!
Sowas passiert einem ja manchmal:
Da sitzt man noch halb verschlafen am samstäglichen Frühstückstisch und gräbt in der dicken Wochenendausgabe der FAZ nach dem Feuilleton , da fällt der Blick auf ein Bild und eine Überschrift und man holt erst einmal tief Luft.
Bei der Ausgabe der FAZ vom 21. 01. ging mir das so.
Auf einem Bild halten zwei Personen eine Koranhandschrift von 1198.
Die eine , pechschwarz, im weißen Gelehrtengewand, die andere offensichtlich eine Frau.
Neben dem Bild die Überschrift :" Nach Timbuktu gehen und Lernen "
Da wurde erstmal mein Kaffee kalt.
Der Artikel handelte von der erst allmählichen Hinwendung der westlichen Geschichtsschreibung zu historiographischen Traditionen anderer Weltregionen.
In diesem Zusammenhang wurde u.a. gesagt, daß erst nach 1980 durch den amerikanischen Afrikanisten und Arabisten John Hunwick festgestellt wurde, daß es in Timbuktu und anderen Nigerstädten reiche Manuskriptbestände aus muslimischen Gelehrtenbibliotheken gibt.
Diese umfassen einen Zeitraum vom 11. bis zum 18. Jahrhundert.
Bis dahin hatte man offensichtlich den Kontinent ausschließlich als Spielwiese für Ethnologen und als schriftlose Kulturwelt betrachtet.
Die Entstehung von SoG fällt also genau in diese Phase.
Ein schönes Bespiel dafür, wie die Lady den aktuellen Forschungsstand verfolgte und wie akkurat sie damit umging.
Liebe Grüße
Celis