Robin - Homosexualtiät bei Dunnett


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Abgeschickt von Birgit am 03 August, 2005 um 12:38:44:

Antwort auf: Re: QP und PIF Spoiler: - Robin - Homosexualtiät bei Dunnett von Claudia am 03 August, 2005 um 07:52:32:

Claudia schrieb:
Aus meiner bescheidenen Sicht kann's deutlicher nicht gesagt werden. Klar, Robin will ganz dringend dazu gehören, dazu gehört für ihn frecherweise eben auch, dass er sein piece of meat von Thady Boy haben möchte (pun intended).

Martine:
Ah, danke, ich war schon unsicher, ob ich es "zu weit" interpretiere, aber das Aubigny Zitat ist schon eien deutlicher Hinweis. Ja, Robin will in allen Bedeutungen "dazu" gehören.

Birgit:
Tut mir leid, daß sehe ich immer noch komplett anders. Robin will dazugehören, er ist der ultimative Karrierist, der unbedingt davon überzeugt ist, daß er "da oben" hingehört. Mit erotischen Gefühlen, oder auch nur Verlangen im körperlichen Sinn hat das für mich hier überhaupt nix zu tun. Im Gegenteil, Robin ist so sehr mit seiner Karriereobsession beschäftigt, daß er für jegliche körperlichen Belange überhaupt keinen Sinn hat. Und er beglückt ja Thady Boy auch mit langen, lehrreichen Tiraden über den Unsinn von sowas, er versteht überhaupt nicht, was an dieser Sorte Amüsement dran sein kann, versteht nicht den erotischen Kitzel der verschiedenen Techtelmechtel, und warnt Thady Boy ja ständig davor das nicht zu ernst zu nehmen. Nicht weil er eifersüchtig ist (im körperlichen Sinn), sondern weil er keinen Bezug dazu hat. Für ihn lenkt sowas nur vom eigentlich Erstrebenswerten ab.
: : Siehe auch seine Schlampigkeit in Klamotten und Reinlichkeit. Da ist nichts von Bedarf nach Sinnlichkeit.

Claudia:
Ich verstehe Deine Argumente und kann teilweise sogar zustimmen. Vielleicht sollten wir hier einfach mal unterscheiden:

: - Heldenverehrung: ja, eindeutig. Das sagt ja sogar Lymond am Ende selber, Love? no. Hero worship, yes.

: - Liebe: s.o. nein

: - Sinnlichkeit/ Erotische Spannung: im Sinne von tiefe Blicke über Weingläser hinweg ist nicht sehr viel zu sehen, richtig. Und Robin ist vielleicht auch kein sehr sinnlicher Mensch. Aber auch nicht sehr sinnliche Menschen haben Sex :-)
: Vielleicht ist der dann in der Ausführung etwas mehr matter of fact als inspiriert ... ;-)Aber deshalb tun sie's trotzdem...

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Klar. Da geb ich Dir völlig recht. Es gibt aber auch Menschen, die in der Hinsicht nicht so viel Interesse haben, deren Energie auf andere Dinge gerichtet ist, so daß in diesem Moment der Sex einfach nicht so wichtig ist.

Claudia:
Vielleicht ist Dein Konzept von Sexualität hier ein sehr ánspruchsvolles?

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LOL! Glaub ich nicht. Ich werd sonst ja immer in die andere Ecke gedrängt, heh, mal schön anders beurteilt zu werden.

Claudia:
Ernüchternd aber wahr: um S. zu haben oder zu wollen, muß nicht immer die gigantische Anziehung da sein oder die große sinnliche Faszination. Sehr viele Menschen begnügen sich zwischendrin mal mit weniger. Oder sie haben S. aus anderen Gründen, weil S. für sie sowieso einen anderen Stellenwert hat.

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Das sehen wir gleich. Siehe oben.

Claudia:
Zu diesen Menschen würde ich Robin zählen. Kein sinnlicher Mensch, nicht sehr körperlich leidenschaftlich, ja, seine S. ist anders ausgerichtet. Auf Haben wollen. Besitzansprüche dokumentieren, Claims abstecken oder sich zwischendrin mal entspannen.

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Sicher. Aber mein Punkt ist: das lese ich einfach nicht im Text. Nicht im Bezug auf Thady. Er will in seinem Bannkreis sein, aber nicht in körperlichem Sinn. Da sehe ich einfach in Dunnetts Text keinerlei Anhaltspunkt dafür.


Claudia:
: - UND: Robin will dazu gehören. Er ist ja der uneheliche Sohn Robert Stewarts und glaubt, dass ihm der Platz d'Aubignys gehört, also der eines Favoriten am Hofe. Und er will alles, was dazugehört.

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Soweit gehen wir konform.

Claudia:
Auch mit L. ins Bett gehen, wenn das gerade en vogue ist.

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Das eben ist die Frage. Ist es das en vogue für absolut jeden? Für viele Hofschranzen ja, für andere aber eben nicht. Und im Text drückt RS ja auch ganz klar seine Verachtung für derlei Spielchen aus. Er findet daran nichts. Lord d'Aubigny z.B. ist auch jemand, der nicht auf diese Weise an Lymond interessiert ist. Seine connaisseurship bezieht sich dezidiert auf Lymonds gleichen Bildungsgrad und Kunstsinn z.B. Das süffisante und ironische ist ja z.B. hier daß für d'Aubigny der einzige mit einem "alike mind" derjenige ist, der auch sein ärgster Gegenspieler ist. Auch hier keine Spur von körperlicher Anziehung.

Claudia:
Das hat mehr mit Besitzdenken/ Opportunismus zu tun als mit Leidenschaft- deshalb liegen wir m.E. gar nicht so weit auseinander in unserer Wahrnehmung. Aber dass er sich diese Ehremedaille, den Weg zu gehen, den d'Enghien, St Andre, Conde gehen durften, sich anstecken will, glaube ich aber auch ganz fest.

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Wie gesagt, das sehe ich anders. Und ich finde dafür auch im Text keinerlei Beleg. Im Gegenteil.


Claudia:
: Es gibt auch eine Stelle (bin gerade fertig mit QP) relativ am Ende in der Robin L. hinterherblickt full of yearning... das hat auch eine körperliche Komponente. Es gab mehrere Stellen in denen dieses "Haben wollen" betont wird... und zwar mit allen Konnotationen.

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Während ich in dieses "yearning" eben keine körperliche Komponente hineininterpretiere. Für mich ist das wesentlich neutraler. Yearning an sich beinhaltet nicht automatisch einen körperlichen Bezug. Der Ausdruck yearning kann sich auch einfach auf seine Sehnsucht beziehen, dazuzugehören, von Thady Boy ernst genommen zu werden. Als Person, als equal, als den er sich sieht. Yearning ist nicht unbedingt dasselbe wie desire. Und gerade weil DD dies mit yearning und nicht mit desire beschreibt, denke ich, daß hier auch nicht mehr gemeint ist.


: Birgit: Eine erotische Spannung re Robin und Lymond würde auch für mich in der Geschichte überhaupt keinen Sinn machen. Es geht hier um Verantwortungsbewußtsein und Leader-Qualitäten, die Lymond erkennen und akzeptieren muß. Da auch noch die erotische Komponente einzubauen, würde zu sehr vom eigentlichen Drama und der Tragik der Geschichte ablenken, finde ich. Für mich ist es ja gerade der Punkt, daß es hier überhaupt nichts mit dieser Art von Zuneigung zu tun hat, daß Lymond Leute eben auch auf andere Art anzieht. A born teacher, wie DD es ausdrückt.

Claudia:
das Element ist sehr stark ausgeprägt, klar. Kein Widerspruch aber zu s.o.

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Für mich ist das aber ein Widerspruch, das ist ja mein Punkt. Es würde den eigentlichen Sinn der Geschichte entstellen.

Ich glaube wir müssen uns mit dem Klassiker aller Dunnett-Diskussionen zufrieden geben:
I guess we'll just have to agree to disagree ;-)


Liebe Grüße
Birgit

P.S.
Ich finde die Diskussion faszinierend. Ich bin versucht die Frage mal auf Marzipan zu stellen, rein interessehalber, um zu sehen wie da die Reaktionen ausfallen...



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