Abgeschickt von Martine am 13 Juni, 2004 um 18:51:45:
Hi @lle,
habe über das WE nun auch _Lian Hearn Der Clan der Otori, Band 1,_ ausgelesen.
Kurz zum Inhalt: es spielt in einem imaginären Japan des 17ten Jh. Die einzelnen Krieger-Clans fechten einen Kampf um die zentrale Macht auf dem Rücken der Bauern und Städte aus.
Bei einem Überfall auf sein Dorf verliert der junge Takeo alle seine Angehörigen, wird jedoch von einem Krieger aus dem Otori-Clan gerettet und adoptiert.
Bald wird jedoch klar, daß Takeo auch zum Stamm, einer Art fahrendes Volk gehört, die bestimmte Fähigkeiten kultivieren und sich den Clans nicht unterordnen.
Takeo muß sich entscheiden, wohin er gehört.
Ich habe die deutsche Ausgabe aus der Bibliothek geholt, dort zählt das Buch zu Jugendliteratur, aber ich würde mir schwer tun es dort einzuordnen.
Die Gesellschaft und die Sitten lehnen sich sehr an das oben schon erwähnte Japan an. Soweit ich das beurteilen kann, ist das eine der großen Stärken des Buches, sehr eindrucksvoll und wirklichkeitsgetreu diese Gesellschaft zu schildern.
Lian Hearn erzählt sehr gut und flüssig, ebenso lassen Spannung und Aufbau nichts zu bemängeln. Ihre Charaktere sind hervorragend gezeichnet, manchmal jedoch ein wenig zu schwarz-weiß belassen, das heißt, sie versteckt die Schwächen ihrer Helden ein wenig zu sehr unter ihren *guten Charaktereigenschaften*.
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie und endet daher mit einem offenen Schluß. Band zwei ist auf englisch schon erschienen.
Mein Gesamturteil: Gutes Dunnettsubstitut, nicht gerade sprühend von witzigen Einfällen, (fiel mir als Kontrast zu Lois McMaster Bujolds Admiral Naismith besonders auf *ggg) aber das war auch bei dem Thema nicht zu erwarten, jedoch sehr interesante Figuren und gut recherchiert, was Lebensumstände betrifft und vor allen Dingen gut geschrieben.
Kann ich weiterempfehlen.
Ach ja, Vorkennntisse zu Japan braucht man keine, hat man aber welche, ist das nicht von Schaden.
Martine